In Nienhagen wurde Oliver Malina, dem Organisator der Rechtsrockkonzerte, die dort mittlerweile jährlich stattfinden, ein Besuch abgestattet. Dem Kampagnenmotto entsprechend („Nazis und Rassist*innen keine Ruhe lassen“) wurde gezeigt, dass Malina immer auch mit unangekündigtem Besuch rechnen muss. Die Antifaschist*innen machten außerdem deutlich, dass es nicht reicht, Polizei und Ordnungsamt anzubetteln, ihren vollen Handlungsspielraum auszuschöpfen, um solche Neonaziveranstaltungen zu verhindern. Hier müssen es die Leute vor Ort selbst in die Hand nehmen und sich den Nazis im wahren Wortsinn in den Weg stellen.
Dass dies keine leichte Aufgabe ist wurde spätestens dann wieder klar, als Nachbarn und Verwandte Malinas herbeieilten und die angereisten Antifaschist*innen bedrohten sowie sexistisch und homophob beleidigten. Nur durch das besonnene Handeln einiger Demonstrant*innen konnte eine völlige Eskalation der Situation verhindert werden. Oliver Malina trat äußerst aggressiv auf und versuchte, ebenso wie seine Freundin Anne Schönefuß, dabei immer wieder Antifaschist*innen zu attackieren. Fotograf*Innen, die das aggressive Auftreten Malinas dokumentieren wollten, wurden durch Anwohner*Innen in ihrer Arbeit eingeschränkt. Trotzdem konnte die Situation zumindest teilweise auf Video festgehalten werden.
Rund um die „Hopfendarre“ des Eigentümers Klaus Slominski, wo die neonazistischen Musikveranstaltungen stattfinden, wurden schon fleißig bauliche Vorbereitungen für die „Skinheadparty“, die wieder über 1000 Faschisten nach Nienhagen ziehen wird, vorgenommen. Auftreten sollen am 28. Juni neben anderen einschlägig als Neonazibands bekannten Gruppen „Faustrecht“, „Kommando Skin“ und „Pitbullfarm“. Während der Kundgebung vor dem Grundstück äußerten Einwohner*innen des kleinen Ortes, dass sie an sich kein Problem mit den Rechtsrockkonzerten hätten. Es wurde von ihnen betont, dass die Neofaschisten sich immer benehmen würden und alles friedlich bliebe. Kundgebungsteilnehmer*innen entgegneten ihnen, dass auf solchen Rechtsrockkonzerten der Soundtrack für Mord und Totschlag geliefert wird und durch Neonazis mindestens 184 Menschen in Deutschland seit 1990 umgebracht wurden.
Gegen diese Zustände richtete sich die Kundgebung in der Halberstädter Innenstadt. Geflüchtete Menschen und Antifaschist*innen informierten die Halberstädter*innen gemeinsam durch Redebeiträge, Broschüren und Transparente über die Zustände in Deutschland und speziell in der ZASt in Halberstadt. Außerdem wurde auf das Problem der „Residenzpflicht“ aufmerksam gemacht, die den Menschen aus der ZASt verbietet den Landkreis zu verlassen. Kritisiert wurde auch die verzerrte Außendarstellung der ZASt. In Presseberichten war die Arbeit des scheidenden Leiters Rolf Harder beschönigend dargestellt und die skandalösen Zustände in der Unterkunft verharmlost worden.
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